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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 59

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 59 winklig die Wege, die von Italien über die Alpen nach Mittel- und Norddeutschland führen. Daraus erklärt sich sowohl das hohe Alter der Kultur in diesem Lande als auch die Tatsache, daß es durch alle Zeitalter der deutschen Geschichte der Schauplatz großer historischer Ereig- nisse war. (Römerherrschaft, Völkerwanderung, Ungarneinfälle — 955 Schlacht auf dem Lechfeld — Kreuzzüge, Blütezeit der Reichsstädte Ulm, Augsburg, Regens- bürg. Zur Zeit des politischen Verfalls Deutschlands wird die Hochebene der Tum- melplatz fremder Kriegsvölker, so im Dreißigjährigen Krieg, im Spanischen und im Osterreichischen Erbfolgekrieg und zuletzt in der napoleonischen Zeit.) Der Volksstamm der Bayern. Die Natur der Alpen und ihres Vorlands hat dem Stammescharakter der Bayern seine Hauptzüge aufgedrückt. Ein kraftvolles, etwas derbes Wesen paart sich mit Einfachheit der Sitten, zähem Festhalten am Hergebrachten, mit Offenheit und Treue, mit Tapferkeit und Unverzagtheit. Mit der Freude an der Landwirtschaft verbindet der Bayer Neigung und Geschick zu künstlerischer Betätigung. Im alpinen Hausbau, in der malerischen Volkstracht und in der Liebe zu Gesang und Tanz (Volksschauspiele), die er mit allen Gebirgs- Völkern teilt, offenbart sich sein Sinn für das Schöne. Auf diese Naturanlage des bayerischen Volksstammes gründet sich auch die traditionelle Kunstpflege der baye- rischen Fürsten sowie der Ruhm Münchens als Kunststadt.. 5. I)ie Deutschen Alpen. Die Deutschen Alpen umfassen die n. Ketten der Kalkalpen zwischen Boden- see und Salzach:dieallgäueralpen zwischen Bodensee und Lech, die B a y e - rischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach. Sie ragen in schroffen Wänden und kühnen Gipfeln von 1700 m bis 3000 m auf und bilden die natürliche Scheidewand Deutschlands gegen Österreich. Die Allgäuer Alpen sind der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und Milchgewin- nung, während in den Bayerischen und Salzburger Alpen die Haupterwerbsquelle die Waldwirtschaft, also Holzgewinnung und Holzverarbeitung, bildet. Wichtigkeit haben ferner noch die Salzlager von Berchtesgaden. Dank ihrer Naturschönheiten sind die deutschen Alpengebiete auch ein Hauptziel der Touristen. Zu den besuchtesten Sommerfrifchorten zählen Oberstdorf in den Allgäuer Alpen, Garmisch und Partenkirchen in den Bayerischen Alpen und Berchtesgaden und Reichen- hall in den Salzburger Alpen. Bedeutung der Alpen für Südbayern. Wiewohl der Anteil des Reichs an den Alpen gering ist, haben sie doch große Wichtigkeit für die angrenzenden Ge- biete. Sie sind die Quellstätten zahlreicher Flüsse (welcher?); sie beeinflussen sehr wesentlich das Klima des s. Bayern, indem sie die warmen Südwinde abhalten; endlich geht ein großer Teil des deutschen Verkehrs über die Bayerischen Alpen nach Italien. Der wichtigste Verkehrsweg ist die Brennerbahn, die durch die Linie Mün- chen—innsbruck erreicht wird und ein Teil der wichtigen Nord-Südexpreßlinie Berlin—rom ist. Nach Innsbruck führt vom Bodensee die Arlbergbahn. Eine dritte wichtige Alpenbahn ist die Linie München—salzburg, die durch die Tauern- bahn Anschluß nach Kärnten und dem Mittelmeer erhält. Die deutschen Alpen sind also ein hervorragendes Durchgangsgebiet des Verkehrs.

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 2

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
2 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. Deutschlands Wehrmacht zu Land beträgt im Frieden 545 000 Mann = nicht ganz 1% der Gesamtbevölkerung, in Kriegsstärke über 3 Millionen. Tie wird an Zahl nur von jener Rußlands übertroffen. Auch in der Ausbildung seiner Seestreitkräfte hat es die übrigen Staaten überholt und wird nur noch von England — von diesem allerdings um ein beträcht- liches — übertroffen. Seine wirtschaftliche und militärische Machtstellung sichert dem Reich großen politischen Einfluß und macht es im Berein mit seinen Verbündeten zu einem „Schirmer des Friedens" in Europa. A. Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. l. Deutschlands Naturgrenzen. Der Alpenwall im S., Salzach und Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden Deutschland vom Kaisertum Osterreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im N. sichern es die Nord- und Ostsee. Deutschlands Grenzen find demnach nur teilweife von der Natur vorgezeichnet. Gegen Rußland, Däne- mark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frankreich, alfo hauptsächlich im No. und Nw. des Reiches, fehlen natürliche Marken. Deutschlands Grenzfäume find zu- meist offen, und diefer Umstand begünstigt neben der zentralen Lage des Reiches in hohem Maß die Ausbildung des deutfcheu Verkehrs. Deutfchlauds Landgrenzen. Nur % der deutschen Grenzen wird von Gebirgen gebildet, und auch diese besitzen wieder zahlreiche Lücken oder niedrige, leicht über- schreitbare Pässe, so daß ihre verkehrshemmende Bedeutung keine allzu beträcht- liehe ist. a) Die Alpengrenze. Die Allgäuer und Königsseer Alpen sind im S. durch hohe Gebirgsriegel abgeschlossen, dagegen zeichnet sich der übrige Anteil der Deutschen Alpen durch Durchgängigkeit ganz besonders aus. Nach Vorarlberg und der Schweiz sühren Bodensee und Oberrheintal, nach Tirol Lech-, Isar- und Inntal, ins Salzburgische das Salzachtal. Den Hauptverkehr trägt heute das Jnntal (Linie München—innsbruck), das zum Brenner sührt. Nächstdem sind die für dieses Gebiet wichtigsten Alpenbahnen die Arlbergbahn, die vom Bodensee aus Inns- brück und den Brenner erreicht, und die Linie München-Salzburg, die in der Tauernbahn Anschluß nach Kärnten und Trieft findet. Als Touristenstraße ge- winnt die 1897 neu erbaute Kesselbergstraße steigende Bedeutung, die den Kochel- und Walchensee miteinander verbindet und wohl eine der schönsten Eingangspforten in die Alpen überhaupt bildet. — Der Lage vor den großen Alpendurchgängen ver- dankten die schwäbischen Städte, besonders Augsburg und Ulm, im Mittelalter ihre hohe wirtschaftliche und geistige Blüte. Ihre Rolle hat heute München über- nommen. b) Die bayerisch-österreichische Grenze zwischen den Alpen und dem Böhmerwald ist völlig offen. Jahrhundertelang bildete sie die breite Durchgangs- Pforte ostwestlicher und westöstlicher Völkerzüge (Völkerwanderung, Hunnenzug, Einwanderung der Bayern, Avarenkämpfe, Ungarnkriege, Kreuzzüge, Türken-

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 17

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 17 Flußgabelung (Bifurkation S. Iv S. 21) auftritt. Dieser Umstand ermöglicht die Ausbildung eines noch großartigeren N. und S. verbindenden Kanalnetzes in Deutschland, eine Aufgabe der nahen Zukunft. (S. S. 27.) Die Täler der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegen tief und geschützt und zeichnen sich daher durch mildes Klima und reichen Bodenertrag aus. e) Selbst die Alpen, obwohl ein Hochgebirge, erweisen sich in hohem Maß wegsam. In den breiten Tälern führen bequeme Pfade nach Österreich, zum Brenner und weiterhin nach S.; nicht weniger als 14 Sackbahnen dringen mehr oder weniger tief ins Hochgebirge ein, das überdies durch treffliche Straßen und einen ausge- dehnten Post- und Automobilverkehr nach allen Richtungen erschlossen ist. Deutschlands Bodenformen stellen dem Verkehr nirgends unüberwindliche Hindernisse entgegen, sie erweisen sich diesem vielmehr zumeist sehr günstig. V. Deutschlands Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend Agrarstaat. Dies hat ich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Bevölkerung vermag

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 55

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie deutschen Landschaften und Stämme, 55 Gemütstiefe, die, genährt durch den stillen Zauber einer überaus lieblichen Natur, Schwa- den zum „Land der Dichter" macht; hier haben Wieland, Uhland, Schwab, Justinus Kerner, Hölderlin, Hauff, Mörike, Hertz und Gerok ihre Geburtsstätte. Staaten des Südwestdeutschen Landbeckens. Das Südwestdeutsche Land- becken umfaßt an Staatengebieten das Reichsland Elsaß-Lothringen, die bayerische Pfalz, das Großherzogtum Baden, das Großherzogtum Hessen mit dem s. des Mains gelegenen Teile, das Königreich Württemberg und das bayerische Franken (Ober-, Mittel- und Unterfranken). (Nenne die wichtigsten Siedlungen der Gebiete!) 4. Z)as Alpenvorland. Natur und Gliederung des Alpenvorlands. An den Fuß der Alpen legt sich in dachartiger Absenkung bis zum Jura und Bayerischen Wald ein Vorgelände, das in seiner Bodenbeschaffenheit und Bewässerung, teilweise auch in Klima und Bodenwirtschaft alpine Züge aufweist: das Schweizerische, Schwäbisch-Baye- rische und Osterreichische Alpenvorland. Der Boden dieser Flachländer setzt sich zum größten Teil aus alpinen Ablage- rungen, Flußschottern und Moränen, zusammen, in die sich die reißenden Ge- birgsflüsse tiefe, streckenweise oft canonartige, höchst malerische Täler ein- gegraben haben, wie z. B. die Isar aufwärts von München und der Inn bei Wasserburg. Fast alle größeren Flüsse der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene (Nenne sie!) haben die weiten Seebecken, die sie einst durchflössen, ausgefüllt, während die schweizerischen Täler und die kleinern Flußläufe Südbayerns und Oberösterreichs sich noch dieses überaus reizenden Schmucks der Landschaft erfreuen. Geographische Selbständigkeit der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche und der Oberpfalz. Die Gebiete sind ein selbständiges Glied im Vorgelände der Alpen und insbesondere auch in der Bodengestaltung des Deutschen Reichs. Dies bekundet sich nicht bloß in ihrer Größe und Umgrenzung (Gib diese an!), sondern auch in ihrer bedeutenden Höhenlage (München 520 m), in der Selbständigkeit ihres Entwässerungs- systems, in ihren eigenartigen klimatischen und bodenwirtschaftlichen Verhältnissen, endlich auch in ihrer Geschichte. Landschaften. 1. Der s. Teil des Schwäbisch-Bayerischen Alpenvorlands bis zum Vorsaum der Seen ist Moränenlandschaft, erfüllt mit den Ablagerungen der Eiszeit (gekritzten Geschieben, Sand und Lehm und erratischen Blöcken), die sich amphitheatralisch um die großen Becken des Ammer-, Würm- und Chiemsees lagern. Zahlreiche kleine Becken, meist sogenannte Moränenseen, umgeben gleich Trabanten die größeren und sind mit diesen der Hauptschmuck der Landschaft und der stete An- ziehungspunkt zahlloser Touristen. Der meist wenig ergiebige Moränenboden und das rauhe Klima verursachen vorwiegend Gras- und Waldwirtschaft wie in den angrenzenden Alpenrevieren; nur im tiefer gelegenen Jnngebiet hat auch der Ge- treidebau größere Ausdehnung. Daher übertrifft auch die Bevölkerungsdichte des Seenvorlands die der Alpen nur wenig, wie denn auch Einzelsiedlung und das alpine Haus noch vielfach auftreten. Nur am Fuß der Alpen zieht ein Streifen größerer Siedlungen hin, meist Plätze, in denen der Produktenaustausch der angrenzenden Zonen betätigt wird. Hierher zählen die Orte Lindau, Jmmenstadt, Füssen,

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 56

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
56 Einzelgebiete. Südbayerische Moränenlandschaft. Endmoräne des Jsargletschers bei Hohenschäftlarn südlich von München. Die Schotterhügel erreichen Höhen von 20—30 m und haben oft einen scharf ausgebildeten Kamm. Wald- und Graswirtschaft herrscht vor, der Ackerbau tritt zurück. furnnuirkt" Das Moränen-Amphitheater des Chiemsees. Nach Fr. und E. Bayberger.

6. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 58

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
flarwensclflebirfle '2500 m ®c|'tlicf)e Ausbuchtung de-, Walcheusces <S00 m Mccreshöhc, 190 m Tiefe Otztalcr Alpen 8700 m Sbettcrftciiiflcbirflc 8800 m Blick vom Herzog st and (1760 m) auf die nördlichen Kalkalpen und die Zentralalpen. Der Herzogstand, zu dessen Gipfel ein Promenadeweg bequem emporführt, gewährt einen ebenso reizvollen als lehrreichen Blick auf den eigenartigen Faltenbau der nordlichen Kalkalpen. Gleich den Wellen eines erstarrten Meers türmt sich vor den Augen des Beschauers Falte um Falte empor, gegen S. immer hoher ansteigend, bis sie ihren Abschluß am Jnntal finden, jenseits dessen die schneebedeckten Zentralalpen aufragen. Ein Quertal hat den Faltenbau dnrchrissen und führt vom Walchensee, dessen Buchten das Bild zeigt, auf schöner Straße südwärts nach Mittenwald im oberen Isartal und weiterhin nach Innsbruck in Tirol.

7. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. uncounted

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hoher Göll 2500 m Schönfeldspipe im Steinernen Toeer, 2650 m Einbruchstal des Jförtiflsiees Scefpicflcl 600 m, Tiefe 194 m Kleiner Wakmann Großer Wakmann 2300 ni 2700 m Watzmannscharte 1860 m mit Gletscher -r. ierchtesgaden und Watzmann. Berchtesgaden gehört mit Partenkirchen und Oberstdorf zu den Glanzpunkten der bayerischen Alpen, ja der Alpen überhaupt und bildet daher einen Hauptanziehungspunkt der Reisenden. Unmittelbar aus der schattigen Waldregion ragen die kahlen, zackigen Kalkschrofe» in den blanen Äther empor, im Abendgolde der Sonne oft wundersam erglühend. Rechts erhebt sich die südnördlich verlausende Kette des Watzmann mit ihrem kühn geformten Zackenlamme, einem großartigen Landschaftsbilde. Der Zackengrat ist ein Verwitterungsgebilde des (Dachstein-)Kalkes, seine lotrechten Wände sind durch Einbrüche entstanden. Links und im Hintergrunde breiten sich die wasserarmen Plateaus der Köuigsseer Alpen ans. Das niedrige, sreuudliche Bergvorland links umschließt große Salzlager. Der mattenreiche Berchtesgadener Kessel ist ein Einbruchsfeld.

8. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 70

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
70 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg hervorgegangene Hanse eine mächtige Stellung zur See; sie errichtete Faktoreien in Brügge, London, Pergen und selbst in Rußland. Demnach bildeten im Mittelalter hauptsächlich das Mittel- meer, die Nord- und die Ostsee den Schauplatz des Seeverkehrs. Mit der Ausbreitung des Islams erweiterte sich auch der Landverkehr, Er erstreckte sich nunmehr vom Sudan bis nach Turan. Zu ansehnlichem Aufschwung verhalsen ihm dann die Kreuzzüge. Denn der Weg, den die Kreuzfahrer die Donau abwärts nach Asien und Kleinasien einschlugen, wurde auch zur Handels- straße, die sich bis nach Indien fortsetzte. Die meisten Güter nahmen den Weg von Konstantinopel durchs Mittet- meer nach Genua und Venedig und von dort über die Alpen nach Süddeutsch- land. Dadurch gewannen die Alpenstraßen die größte Bedeutung sür den Ver- kehr. Zu den im Altertum bereits bekannten erschloß das Mittelalter die Pässe über den Mont Cenis und den St. Gotthard; auch benutzten die Warenzüge der Venezianer und Augsburger Kaufleute vom Etschtal her neben dem Brenner vielfach den Übergang über die Reschen-Scheideck. Dem Verkehr in der Richtung von Süd nach Nord dienten außerdem Haupt- sächlich folgende Wege: 1. die schon im Altertum benutzte Rhone-Saone-Rheinlinie; 2. der aus der Oberrheinischen Tiefebene zur Ostsee führende Straßenzug (Mainz—frankfurt—kassel—braunschweig—lübeck); 3. die Fortsetzungen der vom Brenner her nach Augsburg ziehenden Straße. Entweder ging der Verkehr über Ulm und das Neckartal (Blüte der schwäbischen Städte) zum Rhein und von dort weiter nach Frankreich und England, oder er führte über Nürnberg und Bam- berg nordwärts, um einerseits über Kassel nach Nordwestdeutsch- land, anderseits über Leipzig nach Hamburg und Stettin weiter- zuführen. 4. Ein Verkehrsweg aus sehr früher Zeit war ferner die Straße Adria (Venedig)—Wiener Becken—marchtal—mährische Pforte—oder- bzw. Weichseltal. 5. Im Osten Europas lies vom Kaspischen Meer ein Handelsweg die Wolga auswärts bis zur Quelle und von hier nach Nowgorod, dem Stapelplatz der Hanse; er stand wieder über die Ostsee mit Lübeck in Verbindung. Auf diesem Weg gingen vielfach die Seidenzeuge Chinas und die Ge- würze Indiens dem w. Europa zu. Tie wichtigeren w est östlichen Verkehrswege waren: 1. die Donaustraße; 2. die aus dem Sei nebecken nach dem Rhein (Straßburg) und von hier durch Süddeutschland nach dem Wiener Becken ziehende Straße; 3. die Mainlinie; 4. eine Straße von den belgischen Häfen über Köln, Kassel und Leipzig nach Breslau;

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 -1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf Wertung Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer» Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde befohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alezander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. H. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen die un^wck- Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. foen Papst §ur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug eintreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie Vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bnndes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei segnano. Segnano unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 256

1911 - Erfurt : Keyser
— 256 — Wr wenig Geld und viele gute Worte hatten wir uns in den letzten Tagen Blumen zu Kränzen und Sträußen besorgt, der Steiger aber hatte uns unentgeltlich das Eichenlaub dazu liefern müssen. In derselben Stunde, in welcher zur Ausschmückung der Stadt die letzte Girlande angeschlagen wurde, legten auch wir die letzte Hand an unsere Spende für die heimkehrenden Sieger. Da der Einzug erst am Nachmittag stattfand, ging es kurz, vor Mittag uoch einmal im Sturmschritt durch die Hauptstraßen, um zu sehen, ob auch alles in Ordnung sei. Die Ehrenpforte auf dem Anger war wieder aufs herrlichste geschmückt. Der mächtige Bau zeigte unten in der Mitte ein großes Tor und je ein kleine^ res zu beiden Seiten. Oben darauf stand die hohe Gestalt der Siegesgöttin, den Heimkehrenden den Ruhmeskranz darreichend. L>ie war umgeben von Waffen und Siegeszeichen aller Art und umweht von Fahnen und Wimpeln in allen deutschen Landesfarben. Die Außenwände des Siegesbogens waren nach beiden Hauptseiten mit dem Wappen der Stadt Erfurt, dem Zeichen des Eisernen Kreuzes, mit Kränzen und Girlanden, mit Namensschildern der hervorragendsten Schlachten und Belagerungen, sowie mit Inschriften und Denksprüchen in sinniger Weise verziert. Außer dieser großen Ehrenpforte waren noch an verschiedenen anderen Stellen geschmückte Bogen in leichterem Stile errichtet worden, so am oberen Teile des Angers in der Gegend der Weilergasse, am Eingang der Langen Brücke, in der Neuen Straße, Marktstraße usw. An vielen Häusern waren bezügliche Inschriften angebracht. Außerdem war wohl kaum ein einziges Haus in den größeren Straßen, das nicht in mehr oder weniger reicher Weise mit Fahnen, Girlanden und Kränzen geschmückt war. Auch die Büsten des Kaisers, des Kronprinzen, des Prinzen Friedrich Karl, des Fürsten Bismarck und des Grafen von Moltke waren auf Fußgestellen oder in Fensternischen angebracht. Befriedigt kehrten wir von unserer Umschau heim. Die Stadt konnte sich sehen lassen. Nachdem in aller Eile das Mittagsmahl eingenommen war, ging's mit den Kränzen und Sträußen zum Krämpsertor. Wir batten die niedrige Mauer auf der rechten Seite des Brückenkopfes zum Ausguck gewählt; für diesen Zweck ein prächtiger Platz, zu dem wir von der Stadtseite aus leicht durch Ueberklettern des Walles gelangen konnten. Leider ging es dort etwas eng zu; denn auch andere waren bei ibrer Wahl auf diesen günstigen Ort verfallen. Doch die Kränze im Arm und die Sträuße in der Hand wurde wacker im Gedränge ausgehalten. Die Truppen kamen vom Güterbahnhof her, woselbst sie ausgeladen wurden. Eifrig wurde das Pfeifen der Lokomotiven erlauscht, ob ihm nicht ein Begrüßungsmarsch folge. Endlich, es war kurz nach 4 (Uhr, ertönte rauschende Militärmusik vom Schmidt-stedtertor her, und bald kam das Hurrarufen immer näher. Aus der Stadt aber ertönte das Geläut aller Glocken, und vom Pe-
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